Mit Hacken auf ins grüne Glück

(en;de)

Hackerkultur für eine nachhaltiges Morgen? Hacken ist der einzig valide Weg in eine nachhaltige Zukunft. Hacken muss Mainstream werden!  (Repost)

{Haeckse}

English Summary:

As they say, our world and way of living is not sustainable; we should change it. But the world and culture we live in forces us constantly to reproduce it and its unsustainability. And by that our ways of thinking and planning gets produced. We are Locked In –  physically and mentally! What ist he best way out? We have to hack, what is already there. Hacking means to take something, that is already there and transform it, give it a new function and meaning. That is what hacking is all about. It is the best strategy left now.

UPDATE: There is an updated version of this text with a full english version now. 

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Kurzversion:

Wie man überall hört und liest, ist unsere gegenwärtige Zivilisation und Kultur nicht nachhaltig; zukunftsfähig sähe sie ganz anderes aus. Aber ein Neuaufbau ist keine Option. Realistisch ist ein Umbau. Wir müssen uns einlassen und arbeiten mit dem, was da ist, ihm neue Funktionen und Bedeutungen geben – es zweckentfremden! Das ist eine Strategie, die sich tief im Kern der Hackerkultur findet. Wir müssen alle zu Hackern werden? Welt hacken! Freihacken! Stadt hacken!

UPDATE: Es gibt auch eine neuere und pointiertere Version (2017) dieses Textes. 

 

Ausführlich:

Vorletztes Wochenende habe ich in einem Buch gelesen namens „Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung – Wie sieht die Welt im Jahr 2050 aus?“ Gute Texte liefern oft Verdichtungen und Zuspitzungen und erlauben es einem, Sprünge zu machen und zu eigenen Zuspitzungen zu gelangen. Das Vorwort des Buches der beiden Herausgeber Klaus Wiegandt und Harald Welzer enthielt eine Zuspitzung, die mich auf eine Idee einer eigenen Zuspitzung gebracht hat. Ich habe beide hier mal aufgeschrieben.

Locked-in-Syndrom

Der Vorworttext beginnt damit, festzustellen, dass wir seit über 40 Jahren z.B. vom Problem des Klimawandels wissen, das aber eigentlich kaum zu bemerkenswerten Änderungen unserer täglichen und wirtschaftlichen Praktiken geführt hat. Die Idee „… dass die Einsicht in falsches Verhalten schon den Keim für ein anderes, besseres Handeln in sich trage (…) ist falsch. Wäre sie richtig, würden Menschen, die um den gefährlichen Klimawandel und seine verheerenden Folgen wissen, sofort ihren CO2-aufwendigen Lebensstil verändern, aufhören, Rindfleisch zu essen, Flugreisen zu machen und Auto zu fahren oder, wenn sie Politiker sind, die dringend notwendigen Maßnahmen zur CO2-Reduktion beschließen. Tun sie aber nicht.“

Angelesenes oder gehörtes Wissen allein leitet uns nicht. Vielleicht noch wichtiger sind die Strukturen, in denen wir uns täglich bewegen, die wir täglich erfahren und benutzen, d.h. unsere Städte, Häuser, Jobs, Konsumgewohnheiten usw. – Sie bestimmen, wie wir an die Welt herangehen und sie erleben und uns diese dann vorstellen.

„Die vorhandenen Strukturen wirken wie ein Locked-in-Syndrom: man ist in dem gefangen, was historisch installiert worden ist. (…) In diesen mentalen Locked-ins erscheint es Menschen als das natürlichste der Welt, dass Kinder in modernen Gesellschaften als Allererstes lernen, dass man nicht auf die Straße laufen darf, weil man da überfahren werden könnte. Solches Lernen ist zweifellos sinnvoll, macht aber die Tatsache vergessen, dass es nicht gottgegeben ist, dass unsere Welt mit dem betonierten und asphaltierten Infrastrukturen der automobilen Kultur durchzogen ist. Mit anderen Worten: Eine Welt, die von der scheinbar unaufhörlichen Nutzung fossiler Ressourcen geprägt ist, befindet sich nicht nur außerhalb der Köpfe der Menschen, sondern auch in ihnen – in ihren Mentalitäten, Routinen, Gewohnheiten und Deutungsmustern.“

Die Idee vom Klimawandel in unserem Kopf bildet nur einen Teil unserer Orientierungen. Was wir täglich erleben, formt unsere Vorstellungswelt und unsere Planungen und Vorhaben mindestens genauso.

„Vor diesem Hintergrund wird klar, dass der notwendige Umbau von der carbonen zur postcarbonen Gesellschaft ein Projekt ist, das von seiner Eindringtiefe in die Lebenswelten und kulturellen Praktiken her gigantisch ist. An den mentalen Infrastrukturen stößt die klassische Aufklärung an ihre Grenze: Sie erreicht nämlich lediglich den kognitiven Teil unseres Orientierungsapparates; der weitaus größere Teil unserer Orientierungen, der über Routinen, Deutungsmuster und unbewusste Referenzen – kurz: über den Habitus – organisiert ist, bleibt davon völlig unbeschadet.“

Insofern sind wir „Locked-in“. Die uns umgebende Kultur und Struktur stellt uns immer wieder als Hersteller dieser Kultur und Struktur her.

Was machen wir aber damit? Wie kommen wir dort heraus?

Nun, eins ist klar, ein Neuanfang ist keine Möglichkeit. Die eingerichtete Welt lässt sich ja nicht – z.B. mittels Sprengung – in eine Tabula Rasa verwandeln, auf der wir dann alles ein zweites Mal – und diesmal ganz anders – aufbauen. Schon ökologisch eine absurde Idee. Man stelle sich die damit verbundenen Energie-, Zeit- und Ressourcenaufwendungen vor! Weg und Ziel bildeten einen Widerspruch.

Nein. Wir müssen uns einlassen auf das, was da ist und damit arbeiten. Energie und Ressourcen sind in den Bau unserer Städte, Infrastrukturen und Maschinen geflossen. Mit denen müssen wir jetzt leben. Wie gehen wir aber damit um, dass diese Strukturen uns immer wieder zu Handlungen führen und in Bahnen lenken, die die ökologischen und ökonomischen Probleme weiter vergrößern? Wie kommen wir heraus aus der Box?

Freihacken

Hacken! Die Antwort lautet: Freihacken! Stadt hacken! Welt hacken!
Interessante Techniken und Strategien finden sich in der Hackerkultur. In den letzten Jahren ist ein enormer Aufstieg bzw. ein deutlicher Zugewinn an kultureller Bedeutung zuerst für die Nerds und jetzt auch für die Hacker zu bemerken. Dafür kann man mehrere Gründe finden. Und eben auch diesen:

Hacken ist eine notwendige und valide Strategie für den Weg in eine zukunftsfähige Welt. Die Hackerkultur ist neben einer Kultur des Vernetzens und Zusammenarbeitens und einer Technikkultur vor allem eine Kultur des Zweckentfremdens. Es geht darum, Dingen kreativ zu begegnen, sie umzubauen und zu manipulieren. Dabei können die Dinge urplötzlich ganz neue Bedeutungen bekommen, anders funktionieren, einen neuen Sinn haben und bedienen. Dabei arbeitet man beim Hacken stets mit Vorhandenem, Vorgefundenem. Bestehende Artefakte bilden das Ausgangsmaterial. Durch das Hacken werden sie verwandelt – erhalten einen neuen Sinn – materiell aber bleiben sie überwiegend gleich.

Diese Strategie des Umbaus brauchen wir. Wir können unsere Städte, Infrastrukturen, Maschinen und Gewohnheiten hacken! Wir schaffen die Dinge neu mit geringem Ressourcen- und Energieaufwand.

Lasst uns alle hacken lernen.

Wie setzt man diesen Plan um? Dazu kann einem viel einfallen. Eine offene – Open Source – Welt ist bestimmt eine der Voraussetzungen. Aber man kann noch viel mehr sammeln. Mache ich (hoffentlich). Schickt mir Hinweise!

Temp. Updates

(1) Das OPENiT Festival ist ein Experiment zum kollektiven City Hacking.

(2) Zur Vorbereitung bzw. im Rahmen des OPENiT Festivals  wird es Ende August in Berlin eine CITY HACKING ACADEMY geben (Fortsetzungen sind geplant).

Bestimmt brauchen wir offene Tutorials für alle, einen Wissensaustausch! Mehr offene Pläne, mehr Open Source. Websites wie diese hier z.B. (Einfach aufsetzen, wer Lust hat.)

Hackimal

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Hackplanung

Hackstraße

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Sängerin

Hackerkongress


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